Die Wälder nördlich von Collorgues und die Felder im Süden mit ihren Reben, Olivenbäumen, Sonnenblumen und Gewürzen verführen zum Spazieren. Rund um Collorgues finden Velofahrer flache oder auch hügelige Landschaften abseits der grossen Hauptstrassen. Zum Baden, ausser man bleibt am liebsten im prächtigen Garten am Piscine des ,Maison Baron/Soulas’, laden die Flüsse Gardon, Cèze und Ardèche ein. Kultur und gutes Essen findet man in Uzès und Nîmes. Der Besuch des samstäglich stattfindenden Marktes in Uzès darf nicht verpasst werden.
Beim oberflächlichen Betrachten könnte man meinen, in Collorgues sei seit dem 18. Jahrhundert die Zeit stillgestanden. Die alten Bauten im Dorfkern und an der ‘Grand Rue’ (grand ohne e!) suggerieren dies. Doch auch hier machte die Neuzeit mit Industrialisierung und Rezession nicht halt. Eine grosse Wein-Cooperative ist Zeuge dieses Fort- und Rückschrittes. Die abnehmende Landwirtschaft mit der Reduzierung des Tierbestandes von 664 (1890) auf 10 (1982) liessen Arbeitsplätze verschwinden. Collorgues wandelte sich zunehmend zum Wohndorf.
Vereine, wie der Club der Alten Männer und der Club · Cultur et loisir versuchen, das Dorfleben wieder ein bisschen in Schwung zu bringen. Der Turnverein wurde leider aufgelöst, mangels Teilnehmer und wegen “zwischenmenschlicher Gehässigkeiten”. Auch bringt der erst vor drei Jahren eingeführte Kindergarten, mit Kindern aus der ganzen Region, einen Hauch von Lebendigkeit zurück. Jährlich im Frühling findet das im Süden traditionelle Stiertreiben statt.
Das Dorfleben spielt sich anders ab als bei uns. In Collorgues trifft man sich im Dorfladen und in der Bibliothek, nicht in einem Restaurant oder in einer Bar. Die Mitglieder des Clubs der ,Alten Männer’, denen sich allerdings auch das ,Mittelalter’ und sogar Junge angeschlossen haben, sitzen täglich am Boules-Platz und liefern sich spannende Turniere mit den Kugeln, Karten oder Schachfiguren. Der Club Culture et loisir organisiert Tanzkurse, Dorffeste und Blumenmärkte.
Die Ruhe im Dorf ist für uns Städter ungewohnt. Auf den Strassen herrscht fast kein Verkehr und man trifft auch nicht viele Menschen an. Doch jene Menschen, die man trifft, begegnen uns mit einer Freundlichkeit, wie man sie in der Schweiz nur selten zu spüren bekommt. Der Sattler lud uns gleich am ersten Tag in seine Werkstatt ein und erzählte begeistert von seiner Arbeit. Andere schauten uns interessiert bei den Vermessungsarbeiten zu. Ein Menschenschlag, den wir sicher vermissen werden. Eine Menschenart, die noch nicht vom Tourismus verfälscht wurde. Denn Tourismus ist in Collorgues ein Fremdwort, was aber nicht heisst, dass keine Ausländer hier leben.
Der Stil des Dorfes ist typisch südländisch, vom Charakter der Menschen bis hin zu den Steinbauten, die von alten Zeiten zeugen. Jedoch ist in Collorgues auch ein Drang zum Leben ausserhalb des Dorfkerns spürbar, was die kleinen Neubau-Siedlungen in der nahen Umgebung zeigen.